Um das zielgenaue Aufspüren von radioaktiven Partikeln ging es beim Besuch des Bundesamtes für Strahlenschutz an der HSZG.
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen des ehemaligen Eisenerz-Bergwerkes „Schacht Konrad“ zur Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen erbringt das Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der nuklearen Endlagerung. Dafür wurde bis März 2019 ein auf ein Fünftel der Originalgröße herunterskaliertes Modell der Fortluftanlage in Zittau errichtet. Dort wird mit modernsten Strömungsmessverfahren das Verhalten angesaugter Partikel im Kanal untersucht.
Am 2. Juli besuchte nun das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sowie die Projektpartner, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und die VPC GmbH, die Anlage. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von den Kompetenzen und den umfangreichen Laboren für Forschung und Lehre auf den Gebieten der Reaktorsicherheit, Zwischen- und Endlagerung sowie Strahlentechnik.
Prof. Alexander Kratzsch, Leiter des Projektes und Direktor des IPMs, begrüßte zunächst die Gäste und eröffnete das Treffen. Im Anschluss an die Vorstellung der Teilnehmer und der Einrichtungen unterstrich die BGE nochmals die Motivation hinter dem Projekt. Die gewählte Messposition zur Erfassung möglicher radioaktiver Partikel muss eine repräsentative Probenahme ermöglichen und somit vorhandene Elemente in der Abluft zuverlässig auffinden.
Bei einem Nachweis radioaktiver Partikel in der Abluft können entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Vom Ergebnis der Experimente im Modellkanal hängt ab, wie die Strömungsführung und Beprobung in der originalen Anlage im „Schacht Konrad“ ausgeführt wird.
Die Ergebnisse der Experimente sowie der Einrichtung der Messtechnik PIV (Particle Image Velocimetry) wurden durch Dr. Clemens Schneider (Projektmanager des IPM) vorgestellt. Die PIV ist ein Verfahren, in dem Partikel in eine Strömung eingebracht werden und anhand von aufeinanderfolgenden Bildern die Bewegung der Partikel festgehalten und somit die Geschwindigkeitsverteilung in der Strömung dargestellt wird.
Die dazugehörigen Versuche konnten die Projektpartner live bei ihrem Besuch nachverfolgen.
Diese Expertise des IPMs auf den Gebieten der Thermohydraulik und Strömungsmesstechnik sowie die langjährige Erfahrung mit hochauflösenden, bildgebenden Messverfahren gaben den Ausschlag für die Vergabe des Projektes nach Zittau.
Um den Gästen die gesamte Breite der Aktivitäten in Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Strahlen- und Kerntechnik vorzustellen, organisierte Dr. Schneider folgende weitere Programmpunkte:
Vielen Dank an unsere Gäste und allen Teilnehmern für den Besuch und die konstruktiven Gespräche, auch zum Thema der zukünftigen Ausbildungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Strahlentechnik und des Strahlenschutzes an der HSZG.
Text: Kristin Sprechert, Clemens Schneider