Am 07. und 08. November 2019 fand an der HSZG mit über 100 Teilnehmern das Oberlausitzer Energiesymposium/Zittauer Energieseminar statt.
Leitthema der diesjährigen Veranstaltung war die Sektorkopplung, d.h. die Vernetzung wichtiger Versorgungsstrukturen wie Elektrizität, Erdgas, Wärme und Verkehr. Diese ist notwendig, um die ambitionierten Ziele der Energiewende und des Klimaschutzes zu erreichen.
Neben technischen Themen wie „Power-to-X“-Anwendungen und Flexibilisierungsmethoden wurden wirtschaftliche Fragen und auch soziale Akzeptanzhürden im holistischen System Energieversorgung diskutiert. Vorteile von Innovation sind nur dann überzeugend, wenn die Beteiligten auch einen Nutzen daraus ziehen. In einem zukunftsfähigen Energiemarkt müssen die Akteure und auch die Versorgungsstrukturen selbst, verlässlich miteinander vernetzt und resilient für Ausfallereignisse sein.
Eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie aus mehrheitlich dargebotsabhängigen Quellen ist nur durch eine Kopplung und Optimierung der verschiedenen Energiesysteme möglich.
Neben dem Plenarvortrag von Dr. Dickert der ENSO Netz GmbH wurden am ersten Veranstaltungstag informationstechnische Herausforderung bei der Digitalisierung der Energieversorgung diskutiert. Ergänzt wurden die Ausführungen durch sozialwissenschaftliche Betrachtungen u.a. zu potentiellen Transformationshemnissen. Abschließend standen technische Lösungen für bestehende Herausforderungen im Mittelpunkt des Fachaustausches.
Die angeregten Gespräche wurden am Abend im Rahmen eines Empfanges im Bürgersaal des Zittauer Rathauses fortgesetzt. Neben einem Vortrag von Prof. Tomlow zur Symbiose von Gebäudestruktur und Energieverbrauch illustriert am Beispiel natürlicher Belüftung wurde durch die Highvolt Prüftechnik Dresden GmbH ein Preis für die beste Abschlussarbeit im Bereich der Elektrotechnik verliehen. Preisträger war Herr Dipl.-Ing. (FH) Florian Müller mit einer Arbeit zum Thema Umsetzung eines witterungsgeführten Freileitungsbetriebes für eine ausgewählte 80 °C-trassierte 110-kV-Freileitung.
Der zweite Veranstaltungstag widmete sich vor allem dem großen Thema Speicher und vielversprechenden Forschungsprojekten zur bedarfsgerechten Umsetzung der Sektorkopplung. Die geführten Diskussionen der Teilnehmer aus der Industrie, Energieversorgungsunternehmen, Gewerbe-, Handel- und Dienstleistungsbetrieben sowie Entscheidungsträgern aus Kommunen und öffentlichen Einrichtungen gaben interessante Einblick in die vielfältigen Lösungsansätze im technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Umfeld. Es wurden neue Denkanstöße gegeben und Schnittstellen für Kooperationen zwischen den Akteuren offengelegt. Viele Teilnehmer haben ihr Interesse an einer kontinuierlichen Zusammenarbeit bekräftigt.
Auch im kommenden Jahr wird es wieder ein Zittauer Energieseminar geben, dann bereits zum 30. Mal. Das nächste Oberlausitzer Energiesymposium wird im Jahr 2020 stattfinden.