10. Juni 2021

Nukleare Sicherheitsforschung an der HSZG

In einem gemeinsam mit der Fakultät Maschinenwesen online abgehaltenen Institutskolloquium des IPM wurde ein Überblick über aktuelle Projektvorhaben zur Nuklearen Sicherheitsforschung gegeben.

Sicherheitsforschung ist ein Feld der Ingenieurwissenschaft, in dem sich Maschinen- und Anlagenbau sowie Verfahrenstechnik seit jeher mit Informatik und Künstlicher Intelligenz verbünden. Im Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) hat die HSZG hierzu seit Jahren Kompetenzen aufgebaut und gebündelt. Besondere Stärke der hier als Forschungsmitarbeiter tätigen Frauen und Männer liegt auf dem Gebiet der Nuklearen Sicherheitsforschung. In einem gemeinsam mit der Fakultät Maschinenwesen online abgehaltenen Institutskolloquium wurde am 02.06.2021 ein Überblick über aktuelle Projektvorhaben gegeben:

Das Projekt "Schnelle Berechnung realer Stoffeigenschaften im Programmsystem AC² nach den neuesten Standards der IAPWS (SBRS-AC2)" verfolgte die Entwicklung einer Stoffwertbibliothek für Wasser und Wasserdampf und dessen Implementierung in den Simulationscode ATHLET der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH. Mittels Spline-basierten Table Look-up Verfahren wurde hier eine genaue und gleichzeitig sehr schnelle Stoffwert-Berechnung realisiert.

Fördermittelgeber: BMWi
Mehr Informationen zum Projekt unter https://fis.hszg.de/787.html

"Generische thermohydraulische und physiko-chemische Analysen zur Implementierung eines ATHLET-Moduls für die Simulation thermo-hydraulischer Folgen von Zinkborat-Ablagerungen im DWR-Kern (AZora)" ist ein Verbundvorhaben der Institutionen HSZG, TU Dresden (TUD), Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und GRS. Hauptinhalte sind u.a. experimentelle Arbeiten und Analysen der HSZG im halbtechnischen Maßstab, die im Ergebnis die Implementierung eines ATHLET-Moduls für die Simulation thermohydraulischer Folgen von Zinkborat-Ablagerungen im DWR-Kern ermöglichen.

Fördermittelgeber: BMWi
Mehr Informationen zum Projekt unter https://fis.hszg.de/936.html

Mira Stephan und Sebastian Reinicke berichteten über das Projekt "Entwicklung und Erprobung von Verfahren zur nichtinvasiven Analyse des Inventarzustands für Transport- und Lagerbehälter bei verlängerter Zwischenlagerung (DCS-Monitor II)", in dessen Rahmen vertiefende Analysen und experimentelle Bewertungen radiometrischer Nachweisverfahren für (weitestgehend geometrische) Veränderungen des Inventars von CASTOR-Behältern auf der Basis von Gamma- , Neutronen- und Myonenfeldern durchgeführt werden. Im Ergebnis wird ein validiertes und praktisch einsetzbares Monitoringverfahren für diese Behälter entwickelt. Hierbei kooperiert die HSZG mit der TU Dresden und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf.

Fördermittelgeber: BMWi / GRS
Mehr Informationen hier: https://fis.hszg.de/1054.html

Mit dem am 1. Juni dieses Jahres im Rahmen der Fördermaßnahme FORKA - Forschung für den Rückbau kerntechnischer Anlagen des BMBF angelaufenen Projekt "Radiologische Charakterisierung von kerntechnischen Anlagen und Gebäuden mittels kollimationsfreier, richtungsaufgelöster In-situ-Gammaspektrometrie" (Quantitative Gamma-Ray Imaging – without collimatorS – QGRIS) unterstützt die HSZG im Teilprojekt „Experimentelle Untersuchungen und Simulation“ die vom Unternehmen Hellma Materials GmbH aus Jena vorgesehene prototypische Entwicklung einer kollimationsfreien Gammakamera. Die HSZG kooperiert hier mit Hellma Materials, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem VKTA – Strahlenschutz, Analytik und Entsorgung Rossendorf e. V. und partizipiert bei der Entwicklung von Positioniersystemen für radioaktive Quellen und Absorberwänden sowie mit Modellrechnungen der Simulationssoftware FLUKA.

Fördermittelgeber: BMBF

Das Interesse der Öffentlichkeit an Themen der Nuklearen Sicherheitsforschung steigt beständig. Eine aktuelle Allensbach-Umfrage hat gerade ergeben, dass nur noch knapp mehr als die Hälfte der Deutschen den Kernenergieausstieg gutheißen. Inzwischen ist auch die Arbeitsweise der damals von der Bundesregierung eingesetzten Ethikkommissionen zum Kernenergieausstieg in die Kritik gekommen. Hintergrund all dessen ist, dass Kernenergie von vielen, die sich mit dem Klimaschutz beschäftigen, als grüne Energieform mit hohem Zukunftspotential wahrgenommen wird.

Foto: Prof. Dr.-Ing. habil. Tobias Zschunke
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