Am Abend des 5. August informierte sich der Sächsische Staatsminister für Landwirtschaft und Umweltschutz über Biomassenutzung und Wärmespeicherung.
Jeder weiß, dass man aus Holz durch Verbrennung direkt Heizwärme erzeugen kann. Viel interessanter ist es jedoch, das Holz zunächst zur Stromerzeugung zu nutzen und erst die dabei zwangsläufig anfallende Abwärme zum Heizen einzusetzen. Das bei diesem Prozess an die Atmosphäre abgegebene Kohlendioxid wurde während des Holzwachstums in gleicher Menge aus der Atmosphäre absorbiert, so dass klimaneutral Strom und Wärme erzeugt werden können.
An der Hochschule Zittau/Görlitz wird seit einigen Jahren mit EFRE-Fördermitteln des Freistaates Sachsen an der Optimierung des Betriebsverhaltens eines sogenannten Holzgas-Blockheizkraftwerkes gearbeitet. Die in Zittau installierte, sehr komplexe Anlage nutzt Abfallholz –also Holzhackschnitzel – als Brennstoff. Aus den getrockneten Holzhackschnitzeln entsteht bei hohen Temperaturen und unter Sauerstoffmangel im Vergaser ein Brenngas, welches in aufbereitetem Zustand in einer Kombination aus Gasmotor und Generator verstromt wird. Sowohl das Motorabgas als auch dessen Kühlsystem liefern die zusätzlich benötigte Heizwärme.
Nach der Begrüßung durch den Rektor Professor Albrecht, folgten der Minister Thomas Schmidt und seine Begleiter interessiert den Ausführungen von Herrn Dipl.-Ing. (FH) Salomo, einem der „Mitarbeiter der ersten Stunde“ dieser Arbeitsgruppe. Salomo erklärte die Funktionsweise der Anlage, deren messtechnische Ausstattung und die langjährigen, nicht nur positiven Betriebserfahrungen. Es wurden zahlreiche Fragen diskutiert, zum Beispiel zur Skalierbarkeit dieses Prinzips für Anlagen mit deutlich höherer elektrischer und thermischer Leistung.
Ergänzend wurde von Herrn Prof. Meinert ein kurzer Überblick zu den mit dieser Anlage thematisch verknüpften Forschungsaktivitäten im Bereich der latenten Wärmespeicherung vermittelt. Latentwärmespeicher stellen eine innovative Wärmespeichertechnologie dar, bei der sich aus der Nutzung eines schmelzenden/erstarrenden Speichermediums zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Wärmespeichern ergeben.
Nachdem die Gäste einen Warmstart des Holzgas-Blockheizkraftwerkes live miterleben durften, verließen sie unsere Hochschule mit hoffentlich zahlreichen positiven Eindrücken über das beeindruckende Forschungspotenzial im Bereich nachhaltiger Energietechnologien hier in der Region.