Am 14.02.2018 verteidigte Sebastian Schmidt vom Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) erfolgreich seine Dissertationsschrift an der Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität Dresden. Die Dissertationsschrift trägt den Titel „Entwicklung und Validierung eines Verfahrens zur Zustandsüberwachung des Reaktordruckbehälters während auslegungsüberschreitender Unfälle in Druckwasserreaktoren“ und wurde durch die Promotionskommission mit dem Prädikat „magna cume laude“ ausgezeichnet.
Herr Schmidt arbeitete von 01.07.2012 bis 30.09.2015 als Forschungsmitarbeiter im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundvorhaben „Nichtinvasive Zustandsüberwachung von Kernreaktoren zur Detektion von Füllstandsänderungen und der Deformation des Kerns (NIZUK)“. Verbundpartner hierbei waren die Hochschule Zittau/Görlitz (BMBF-Fördernummer: 02NUK018A) und die Technische Universität Dresden (BMBF-Fördernummer: 02NUK018B). Die Leitung des Vorhabens und die Betreuung der Promotion erfolgten durch Prof. Dr.-Ing. Alexander Kratzsch (Direktor IPM) und Prof. Dr.-Ing. habil. Uwe Hampel (AREVA-Stiftungsprofessur für bildgebende Messverfahren für die Energie- und Verfahrenstechnik am Institut für Energietechnik an der Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität Dresden).
Dem Vorhaben lag die zentrale Fragestellung zugrunde, ob die messtechnische Erfassung einer Kernschmelze im Reaktordruckbehälter eines Kernkraftwerks mit Druckwasserreaktor, wie bspw. 2011 in Fukushima stattgefunden, möglich ist. Eine erste wesentliche Herausforderung bestand darin, eine geeignete Datenbasis als Grundlage für die Untersuchungen zu erstellen. Diese konnte im Verlauf des Vorhabens durch die Mitarbeiter der Technische Universität Dresden mittels umfangreichen Monte-Carlo-Simulationen zum Gammastrahlungstransport innerhalb und außerhalb eines Reaktordruckbehälters für einen generischen Druckwasserreaktor ermittelt werden.
Eine weitere wesentliche Herausforderung des Verbundvorhabens war die Entwicklung eines Messverfahrens zur Kernzustandsdiagnose bzw. eines sog. Kernzustandsüberwachungsverfahren. Diese Herausforderung zu lösen, war Zielstellung der Promotion von Herrn Schmidt. Durch die Anwendung von modellbasierten Stuctural-Health-Monitoring-Methoden, die Definition von Kernzuständen während eines Kernschmelzunfalls sowie die Entwicklung von geeigneten Klassifikationsmethoden (u. a. künstliche neuronale Netze vom Typ Multilayer Perzeptron) konnte die Entwicklung des Kernzustandsüberwachungsverfahrens erfolgreich realisiert werden. Darüber hinaus ist es Herrn Schmidt während seiner Promotion gelungen, mittels des Versuchsstands NICOLE (NonInvasive Condition monitoring of Level and core) das entwickelte Verfahren experimentell zu validieren.
Im Laufe dieses Jahres wird sich Herr Schmidt mit der feierlichen Nachverteidigung seiner Dissertation vor den Kollegen des IPM noch der schwierigsten Herausforderung für den Abschluss seiner Promotion unterziehen müssen.
Kontakt
Direktor Institut für Prozeßtechnik, Prozeßautomatisierung und Meßtechnik (IPM)
Prof. Dr.-Ing. Alexander Kratzsch
Tel.: 03583 612 4282
E-Mail: a.kratzsch(at)hszg.de