An der Hochschule Zittau/Görlitz wird ein digitales Analyse-Werkzeug zur Bewertung von Dekarbonisierungsmaßnahmen für Industrieprozesse entwickelt.
Die Dekarbonisierung ist eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Ziel ist dabei die Reduzierung der Emission von Treibhausgasen, die vor allem durch den Einsatz fossiler Energieträger verursacht werden. Für die Industrie sind dazu je nach Art des Prozesses und seiner Randbedingungen unterschiedliche Maßnahmen möglich. Zur Bewertung und zum Vergleich der Wirksamkeit von Dekarbonisierungsmaßnahmen ist es notwendig, deren meist komplexe Wirkungen sowohl in der Produktion als auch in den Liefer- und Entsorgungsprozessen zu berücksichtigen und die jeweiligen Emissionen quantitativ zu bestimmen.
An der Hochschule Zittau/Görlitz wurde im Rahmen des Bundesmodellvorhabens „Unternehmen Revier“ in einem Forschungsprojekt eine Methodik entwickelt, die es ermöglicht, die Treibhausgasemissionen des zu untersuchenden Produktionsprozesses möglichst realitätsnah zu ermitteln. Auf der Basis des aktuellen Prozesszustandes werden mögliche technische Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen ermittelt. Anschließend wird der Prozess im Ist-Zustand und mit den ausgewählten Maßnahmen energietechnisch modelliert. Die Simulationsergebnisse dienen als Grundlage für die nachgeschaltete umwelttechnische Analyse, bei der die Treibhausgasemissionen berechnet werden. Die Ergebnisse werden miteinander verglichen und als Entscheidungsgrundlage für das Unternehmen bereitgestellt. Die beschriebene Methodik wurde in dem digitalen Analyse-Tool „Andema“ (Analyse von Dekarbonisierungsmaßnahmen) umgesetzt.
Die Weiterentwicklung des Tools für verschiedenartige Industrieprozesse und weitere Umweltauswirkungen ist geplant. Das Tool soll durch die Hochschule Zittau/Görlitz und perspektivisch auch durch externe Ingenieurdienstleister genutzt werden, um kleinere und mittlere regionale Unternehmen bei der Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse zu unterstützen.
Dieser Artikel ist erstmalig in Ausgabe 20 des Lausitz Magazins erschienen und wurde hier mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers, der zwei helden GmbH, veröffentlicht.